Ausstellung Salzburg


Anfang

Überraschung

2014 hat mir meine Liebste eine Fotoausstellung geschenkt.

Dass man so was verschenken kann, liegt auch daran, dass die Salzburg AG (Versorger der Stadt Salzburg) Künstlern die Möglichkeit gibt, ihre Werke auszustellen und dafür ihre Infrastruktur (Räume, Stellwände, usw.) zur Verfügung stellen. Bedingung ist, dass die Salzburg AG ein Ausstellungsexemplar bekommt und dass der Künstler eine Vernissage ausrichtet.

Einladung

Einladung in der Kundenzeitung der Salzburg AG


Vorbereitung

Organisation

Rotunde Salzburg

Rotunde

Nach ein wenig Durcheinander in der Organisation dauerte es aber bis Mai 2016, bis die Ausstellung Wirklichkeit wurde. Und schon im Januar waren die ersten Vorbereitungen zu machen.

Nach wochenlangem Aussortieren von Bildern und Recherche nach einem geeigneten Drucker und einem Caterer, haben wir was die Bilder anging 4 Wochen vor der Vernissage von unserer Seite alles fertig gehabt.

An knapp 50 Leute wollten wir Einladungen verschicken.


Linz

Konzert Sarah Connor

In dem Glauben, dass wir nun alles Mögliche getan hatten, damit es eine gute Ausstellung wird, haben wir uns auf den Weg nach Linz gemacht, um uns dort ein paar Tage die Stadt anzuschauen und ein Konzert von Sarah Connor zu besuchen.

Das Konzert war super. In Linz hat meine ehemalige Firma einen Entwicklungsstandort und ich war schon etliche Male dort und habe die Stadt bisher als reizlos empfunden. Daher waren wir völlig überrascht, wie toll die Stadt war. Wir haben die ganzen Tage das Auto in der Hotelgarage gelassen und haben alles per Pedes erkundet. Wie bei den meisten österreichischen Orten sind auch die Außenbezirke von Linz trist und abstoßend, dafür entschädigt die Altstadt mit einem fast südländischen Flair und tollen Cafés und Restaurants. Zum Bummeln und Shoppen ein Traum. Der Hauptplatz an der Donau, einer der größten Plätze in Österreich, ist eine Wucht. Am Montagmorgen hatten wir uns dann für einen Besuch im Ars Electronica Center entschlossen und sind bei Regen mit dem Schirm mehrere Kilometer durch Linz geschlurft, um dann beim Museum festzustellen, dass dieses Montags zu hat. :-)

Konzert

Sarah Connor


Linz

Pöstlingsberg

Ars Electronica

Ars Electronica

Stattdessen haben wir mit dem Touristenbähnchen die anderen Sehenswürdigkeiten von Linz angeschaut. Das Bähnchen hatte wenigstens ein Dach. Nachmittags sind wir mit der Straßenbahn (eine der steilsten der Welt ohne Zahnrad) auf den Pöstlingsberg gefahren, wo man eine sagenhafte Aussicht auf die Stadt und die Umgebung hat. Abends haben wir uns dann mit einem ehemals Münchner Kollegen getroffen, der das Angebot unserer Firma angenommen hat in Linz weiter zu arbeiten. Er wohnt übrigens in Eberswalde (!) und pendelt jede Woche nach Linz. Ganz schön stressig. Jedenfalls war es ein toller Aufenthalt in Linz. Das Ars Electronica Center haben wir dann ein anderes Mal besucht.


Aufbau

Stress

Zurück in Freilassing ging dann der Stress mit der Ausstellung weiter:

- Die Einladungskarten kamen zu spät und in einer Qualität, die unter aller Sau war. Also mussten sie erneut gedruckt werden und die Einladungen gingen mit reichlich Verspätung raus.

- Obwohl die Bilder 4 Wochen beim Drucker waren, wollte er sie Montagsnachmittags liefern, an dem Tag an dem wir die Ausstellung aufbauen sollten. Immerhin haben wir den Drucker dahin gebracht, dass er die Bilder bis 10 Uhr vormittags liefert. Er kam dann um 11.

Wir haben dann die 30 Bilder an Stellwänden im Foyer der Salzburg AG aufgehängt.

Ausstellung

Ausstellung


Abgehängt

Ausstellung

Die Schwerkraft fordert ihren Tribut

Pünktlich zum Feierabend der Salzburg AG waren auch wir dann fertig mit dem Aufhängen, und wir waren ebenso fertig. Ich habe noch schnell meine Kamera geschnappt, um ein paar Bilder zu machen, als das erste Bild mit lauten Getöse von der Stellage auf den Boden gekracht ist. Die Bilder waren auf Alu-Dibond gedruckt, so dass sich die Ecke des Bildes, die zuerst Bodenberührung hatte, eine deutliche Delle hatte. Der (…)-Drucker hatte als Befestigung der Bilder, die immerhin eine Größe von 120*90 cm hatten, Haken verwendet, die mal gerade zum Halten von Postkarten geeignet waren. Nachdem noch weitere Bilder der Erdanziehung gefolgt waren, haben wir uns am nächsten auf den Weg zu den Salzburger Baumärkten gemacht, um eigene Halterungen zu kaufen. Wir haben die kompletten Bestände gekauft, die sehr teuer waren, alles neu verklebt und wieder aufgehängt. Als endlich alle hingen, haben auch diese Haken nachgegeben, da sich die Ausstellungshalle so aufgeheizt hatte, dass der Kleber sich auflöste. Wieder Bilder kaputt.


Alternative

... an die Wand gelehnt

Inzwischen war es der Tag vor der Vernissage und wir entschieden uns, dass wir die Bilder auf den Boden stellen, da wir Angst hatten, dass noch mehr kaputt gehen. Für diese Art der Installation hat Barbara einen schönen Artikel in der Süddeutschen gefunden: Bilder an die Wand gelehnt

den haben wir dann ausgedruckt und ausgelegt.
Ausstellung

... an die Wand gelehnt


Vernissage

Stress

Vernissage

Vernissage

Am Tag der Vernissage sind dann die Gäste eingetroffen: aus Frankfurt, aus Wiesbaden, aus Salzburg, aus Eberswalde, aus Linz und und und. Mit den Gästen aus Wiesbaden bin ich dann nach Salzburg gefahren, um ihnen ihr Hotel zu zeigen und um die Gäste aus Frankfurt vom Zug abzuholen. Das hat dann auch noch geklappt. Aber dann: auf Rückfahrt mit dem Zug kommt die Durchsage: "Aufgrund von Bauarbeiten fährt dieser Zug nur bis …". Das ist eine Station vor Freilassing. Und nur noch wenig Zeit bis zum Beginn der Vernissage. Also raus aus dem Zug, in eine mir völlig unbekannte Gegend. Ein Gewitter ist im Anmarsch und ich gehe in eine Richtung, in der ich eine Bushaltestelle vermute. Machen wir es kurz: es hat alles noch hingehauen. Aber die Nerven lagen blank.

Die Vernissage ist dann super gelaufen, auch wenn ich eine Rede halten musste und die Bilder auf dem Boden standen (das hat dann auch entsprechend Gesprächsstoff geliefert). Vom tollen Buffet habe ich dann kaum was abbekommen, da ich so viel mit Leuten sprechen musste.


Fazit

Im Internet haben wir dann noch für alle Bilder neue Befestigungen gekauft und noch mal 2 Tage dafür verwendet, die Bilder aufzuhängen. Wir waren nicht nur am Ende mit Nerven und sondern auch mit unserer Kraft.

Bilder der Vernissage: Ausstellungsbilder

Bilanz: 5 Bilder kaputt (ersetzt durch die Druckerei) 2 Bilder verkauft.

Vernissage


Auf dem Boden – gegen die Wand gelehnt

Wer seine Bilder nur gegen die Wand lehnt, will vor allem eines zeigen: „Kunst gehört bei mir zum Leben.“

Wenn ein Bild in der Gegend herumsteht, kommt sicher gleich einer und hängt es auf – diese Regel gilt nicht mehr. Längst nämlich gibt es Menschen, die ihre Gemälde oder Fotos nicht mehr an einer ganz bestimmten Stelle präsentiert haben wollen. Stattdessen lehnen sie ihre Bilder, gerahmt oder ungerahmt, im Zehn- bis Zwanzig-Grad-Winkel gegen die Wand. Sie stehen dann lässig und locker auf dem Dielenboden oder einem Sideboard aus Teakholz und können jederzeit einen Tick nach links oder rechts geschoben werden. Klingt merkwürdig, hat aber Vorteile: Warum nämlich sollte man sich festlegen, in Zeiten, wo morgen schon wieder alles ganz anders sein kann?

(…) Hinstellen also, da muss man sich zwar bücken, um die Bilder anzuschauen, dafür ist man flexibel. Da Bilder aber längst auch in Ausstellungen und Privatwohnungen an die Wand gelehnt werden, muss noch etwas anderes dahinterstecken: Wer sein Bild nicht mehr exponiert, wer es scheinbar nachlässig gegen die Wand lehnt, will vor allem Routine und Selbstverständlichkeit im Umgang mit Kunst suggerieren: Das Ding kann ja eben erst angeliefert worden sein. Oder man war so beschäftigt, dass man seit einer Woche nicht dazu gekommen ist, es ordentlich an der Wand zu platzieren. Irgendwann lässt man es halt stehen – und gewöhnt sich dran.

Bilder an der Wand, das funktioniert wie eine temporäre Installation. Das Kunstwerk wird systematisch entwertet, indem ihm jede Aura genommen wird; wie ein alter Stuhl steht es im Zimmer herum, manchmal noch in Folie eingewickelt. Vielleicht lässt sich so sagen: Je flapsiger die Anordnung von Bildern – desto größer die Kennerschaft oder aber die Eitelkeit, die dahinterstecken.

Die profane Wahrheit ist:

die aus der Druckerei gelieferten Befestigungen der Bilder waren zu schwach und nachdem schon mehrere Bilder durch Abstürze beschädigt wurden, haben wir uns für diese Form der Darstellung entschieden um weitere beschädigte Bilder zu vermeiden.

Defektes Bild